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Die Vorsitzende des TMV schreibt in der SZ vom 27.11. ihre Meinung zur erneut aufgeworfenen Kulturdebatte von Landrat Bernd Lange
Ruhe und Stetigkeit für die Stadttheater
Gute Nachrichten für die Mitarbeiter des Theaters, so sollte man meinen. Nach 20 Jahren Haustarifvertrag mit bis zu 27,5% Lohnverzicht gibt es ein Aufatmen. Die gesamte Belegschaft hat in einer solidarischen Aktion alle vier Sparten des Gerhart-Hauptmann-Theaters erhalten können und dabei im Laufe der Jahre auf Gehaltszahlungen von über 20 Mio. Euro verzichtet. Jetzt soll es gleichen Lohn für gleiche Arbeit geben, ein Stück Menschenwürde ist wieder hergestellt. Der Freistaat Sachsen finanziert 70% dieser Angleichung, so dass die kommunalen Träger nicht über die Maßen belastet werden. Es könnte also schöpferische Ruhe einkehren. In diesem Moment die Kulturdebatte neu zu entfachen, scheint mir nicht angebracht. Die Feststellung von Landrat Lange: „Theater muss effizienter werden“, darf ohne nähere Bestimmung so nicht stehen bleiben, führt sie doch im Umkehrschluss zu der Aussage, dass am Theater ineffizient gearbeitet wird und das trifft alle.
Sicher gibt es überall auch sinnvolle Sparpotentiale, die besonnen ausgelotet werden müssen. Es gibt Möglichkeiten die Häuser noch stärker zu öffnen und über neue Angebote nachzudenken. Ein Stadttheater kaputt zu sparen, darf keine Lösung sein. Den kulturellen Leuchttürmen gehen sonst die interessierten sachkundigen Gäste verloren. Es scheint mir wichtig, dass Theater mit den Mitteln der Künste gesellschaftliche Entwicklungsprozesse reflektieren. Die Einnahmeerwartung sollte nicht oberster Maßstab der Spielplangestaltung sein. Sonst kann das Theater inhaltlich nicht mehr leisten, was wir von ihm erwarten. Und gerade Inhalte und Qualität sind es, die die öffentliche Finanzierung erst rechtfertigen.
Die Aussage von Landrat Lange, die kulturelle Vielfalt zu erhalten und auf Augenhöhe miteinander zu reden ohne neue Verunsicherungen aufzubauen, begrüße ich sehr. Vielleicht könnten wir auch vom Kreis Bautzen erfahren, wie es dort gelungen ist, den Theatermitarbeitern in all den Jahren Tariflohn zu zahlen und dadurch ein ruhigeres Arbeitsklima zu bewahren. Erneute Unsicherheiten und hitzige Gespräche helfen keinem, weder inhaltlich noch mit Blick auf die Zahlen.
Renate Winkler
Vorsitzende des Görlitzer Theater- und Musikvereins
WELTTHEATERTAG 2018
Einladung des TMV zum 27. März 2018 ins Foyer Cafe/Görlitz
Generalintendant Klaus Arauner verliest die Botschaft von Ram Gopal Bajaj, Indien
Nach allen evolutionären Erzählungen wissen wir nur eines ganz genau: dass alle Lebensformen danach streben, bis in alle Ewigkeit zu überleben. Wenn irgend möglich, versucht das Leben, Zeit und Raum zu durchdringen, um Unsterblichkeit zu erlangen. Dabei neigen die Lebewesen auch dazu, sich selbst zu verstümmeln und auszuradieren. Wie auch immer. Hier wollen wir unsere Überlegungen auf das Überleben der Menschheit und ihre Entwicklung vom jagenden Höhlenmenschen der Steinzeit bis in unser Weltraumzeitalter beschränken. Sind wir heute achtsamer? Feinfühliger? Freudvoller? Liebevoller im Umgang mit der Natur, der wir entspringen?
Seit unseren Anfängen in der Steinzeit haben die darstellenden Künste (Tanz, Musik, Theater) das Instrument der Sprache, bestehend aus Vokalen und Konsonanten, entwickelt. Vokale drücken im Wesentlichen Gefühle und Emotionen aus, und Konsonanten übermitteln Form und Gedanke/Wissen. Daraus sind die Mathematik, Geometrie, Waffen und jüngst die Computer hervorgegangen. In dieser Evolution der Sprache gibt es kein zurück. Die Erde selbst wird nicht überleben, wenn sich die darstellenden Künste und Wissensdisziplinen (Technologie eingeschlossen) nicht vom Alltäglichen, von Wut, Gier und Übel befreien.
Die Massenmedien, Wissenschaft und Technologie haben uns dämonische Kräfte verliehen. Also nicht das Theater ist in der Krise, sondern die Inhalte, die Aussagen und Anliegen. Wir müssen den Menschen dazu anhalten, den Planeten Erde, und damit das Theater zu retten. Kinder müssen bereits in der Grundschule an Schauspiel und Bühnenkunst herangeführt werden, sodass eine Generation heranwächst, die achtsamer und gerechter mit dem Leben und der Natur umgeht. Sodass die Errungenschaften der Sprache dieser Erde und anderen Planet weniger Schaden zufügen. Zudem wächst die Bedeutung des Theaters für die Erhaltung des Lebens selbst. Hierzu muss es Darsteller und Publikum in dieser kosmischen Ära der Gemeinschaft gegenseitig bestärken, anstatt zu bedrohen.
Ein Hoch auf das Theater, das diesen Anspruch in Stadt und Land allmählich umzusetzen weiß: „Mit Leib, Sprache und Mitgefühl gemeinsam für die Bildung der kommenden Generationen.“
TMV Vorsitzende Frau Winkler ehrt die Mitarbeiterinnen des Theaters Katrin Hopstock, Anja Würsching und Brita Berenz
DUO ITI-HEKENU (Gesang und Harfe) mit dem anspruchsvollem Programm "Tales & Tonadillas"